Die Emotionsfokussierte Paartherapie ist ein erlebnis- und prozessorientiertes Verfahren, welches weniger den Streit- oder Konfliktinhalt, als mehr die Arbeit mit Emotionen in den Mittelpunkt stellt.
Wo Menschen in Beziehung sind, kann es zu vielerlei Herausforderungen und Krisen kommen. Beziehungen sind Räume für Gefühle und Konflikte, die wir mit uns selbst und unseren PartnerInnen erleben und uns hier gegenseitig aktivieren und regulieren. Die EFT geht davon aus, dass die Art und Weise wie wir das tun, geprägt ist von unseren frühsten, individuellen Bindungserfahrungen sowie von unseren „Trigger-basierten emotionalen Ladungen“.
Es wird angenommen, dass jeder Mensch das natürliche Bedürfnis nach Bindung hat. Eine enge und verlässliche Beziehung kann uns Sicherheit geben und lässt uns geliebt und gesehen fühlen. Verliert eine Beziehung an emotionaler Nähe und Verbundenheit, entstehen oft starke Beziehungskonflikte, verbunden mit starken Emotionen wie Angst vorm Verlassen werden, Hilflosigkeit, Wut, Schuld, Scham, Einsamkeit, usw., die einen Einfluss auf unser Verhalten nehmen.
Wo die eine Person sich traurig zurückzieht oder gar gleichgültig wirkt, reagiert eine andere Person mit starker Wut oder Kritik und läuft anklagend dem/der anderen hinterher. Wieder andere fühlen sich schuldig und flehen nach Zuwendung oder motzen und grummeln einfach vor sich hin und wenden sich ab.
Der größte Teil unser Kommunikation ist emotionale Kommunikation. Von Minute zu Minute werden Signale über Annährung/Rückzug, Nähe/Distanz und Dominanz/Unterwerfung einbezogen. Zu jeder Zeit passiert mehr als was uns ins Bewusstsein gebracht wird. Somit können wir uns durch verbale und nonverbale Signale wie Blicke, Worte oder Handlungen, die wir bewusst oder auch unbewusst senden und empfangen, nahe und verbunden oder auch abgelehnt und verletzt fühlen.
Wenn wir uns durch vermeintliche Angriffe bedroht fühlen, neigen wir dazu, uns zu verteidigen. Wir reagieren dann vielleicht mit Rechtfertigungen, Schuldzuweisungen oder wir ziehen uns innerlich oder äußerlich zurück. Alte, gewohnte Bindungserfahrungen werden unbewusst wieder erlebt und so (re)agieren wir auf unsere eigene, vertraute Art und Weise aus unserer individuellen Bindungsgeschichte heraus. Und dann kann irgendwann, in unserer aktuellen Beziehung, eine Art Teufelskreis entstehen, welcher mit immer wiederkehrenden negativen Reaktionen und Interaktionsmuster immer mehr Distanz entstehen lässt.
Die Emotionsfokussierte Paartherapie geht davon aus, dass es in Streitsituationen meist weniger um den Inhalt der Konflikte geht, als vielmehr um die dahinter liegenden Emotionen und Bedürfnisse im Rahmen von bindungs- und identitätsbezogenen Interaktionszyklen (Wir&Ich, Autonomie&Bindung).
Diesem Prozess wird in der EFT aufmerksam gefolgt. Signale von Annährung/Rückzug, Dominanz/Unterwerfung, Nähe/Distanz werden achtsam und empathisch mit einbezogen. Es wird mit den Bedürfnissen, die in der Paarbeziehung unerfüllt bleiben und den schmerzhaften Emotionen, die daraus hervorgehen (wie Schuld, Verachtung, Hilflosigkeit, Einsamkeit, Verzweiflung), gearbeitet. Ebenso arbeitet die EFT mit einer empathischen Grundhaltung im und mit dem Hier und Jetzt mit entsprechenden Interventionen, um hinter den jeweiligen Schutzreaktionen, die eigenen Gefühle, Bedürfnisse, Wünsche und Verletzungen zu offenbaren und diese auch gegenüber der PartnerIn auszudrücken und anerkennen zu können. Es wird versucht, das Paar in seiner Kommunikation, ihrem jeweiligen emotionalen Erleben und der dazugehörigen individuellen Geschichte und früheren emotionalen Verletzungen zu verstehen.
Die Emotionsfokussierte Paartherapie ist ein wissenschaftlich fundiertes Verfahren, das auf fortlaufender Psychotherapieprozess- und Ergebnisforschung basiert. Ihre Wirksamkeit ist empirisch belegt (Greenberg und Goldman, 2006; Johnson, Hunsley, Greenberg & Schindler, 1999). Forschungsergebnisse zeigen, dass die Tiefe der emotionalen Verarbeitung der PartnerInnen in den Therapiesitzungen zu einem guten Therapieerfolg führen kann (Greenberg & Ford, 1993; Johnson & Greenberg, 1988). Die Freisetzung verborgener schmerzhaften Gefühle und Verletzungen und dessen Transformation können zu mehr Nähe und Verbundenheit führen und dabei helfen, vergangene schmerzhafte Beziehungserfahrungen zu korrigieren.
In einer wohlwollenden Gesprächsatmosphäre werden Paare dabei unterstützt, wieder miteinander in Kontakt zu kommen und die eigenen Emotionen und die der/s PartnerIn bewusst wahrzunehmen, auszudrücken und zu regulieren. Die dabei erlebten Emotionen können so besser verstanden und akzeptiert werden und die emotionale Bindung kann neu strukturiert werden. Durch das Teilen alter und das Erfahren neuer, emotionaler Erfahrungen kann das Paar wieder mehr Nähe spüren, liebevoller miteinander umgehen und sich wieder sicher, gesehen und verstanden fühlen.
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